Google bestätigt Fred-Update – Wirkungsweise weiter unklar

Google Fred Update

Seit Anfang März mussten einige Webseiten deutliche Ranking-Einbußen hinnehmen. Nun hat Google bestätigt, dass ein Update des Suchalgorithmus stattgefunden hat. Über Details schweigt sich der Suchmaschinenriese allerdings aus.

Ranking-Verluste auch in Deutschland

Seit dem 7. März 2017 brachen die Rankings einzelner Webseiten auf Google innerhalb weniger Stunden um bis zu 40 Prozent ein. Betroffene Seiten verloren teilweise mehr als die Hälfte ihres Google-Traffics. Deutsche Webseiten verspürten die Auswirkungen des Updates spätestens am 9. März, wie Hanns Kronenberg von Sistrix gegenüber Internet World Business am Beispiel von abnehmtipps4u.de erläuterte.

Google-Mitarbeiter bestätigt Update

Obwohl sich Google offiziell zum Update nicht äußerte, hatte es schon bald einen Namen: Fred. Namensgeber war Gary Illyes, der Googles Webmaster Trends Team angehört. Eigentlich war es nur ein Scherz, den der selbst ernannte „Chief of Sunshine and Happiness“ auf Twitter machte. Auf die Frage nach einem Namensvorschlag entgegnete er, dass von nun an alle Updates, wenn nicht anders kommuniziert, Fred heißen sollten. Illyes war es auch, der die Existenz des Updates im Rahmen einer Fragestunde an der SEM-Konferenz SMX West bestätigte. Einen Tag später wiederholte er seine Bestätigung auf Twitter, nachdem er dort zuvor noch ausweichend geantwortet hatte, jeden Tag fänden drei Updates am Suchalgorithmus statt.

Strafe für zu viel Werbung?

Zu viel Werbung auf einer Homepage wird zukünftig wohl abgestraft.
Obwohl sein Arbeitgeber angeblich beschlossen hat, Fred nicht öffentlich zu diskutieren, ließ sich Illyes an der SMX West einen kleinen Hinweis entlocken. Die vom Ranking-Verlust tangierten Seiten hätten gegen Googles Richtlinien für Webmaster verstoßen. Auf welche Art von Verstößen das Update reagiert, bleibt jedoch unklar.

Barry Schwartz von Search Engine Roundtable gelangt nach eingehender Analyse zum Schluss, dass sich das Update vor allem auf inhaltslastige Formate wie Blogs auswirkt. Betroffen seien meist Seiten mit wenig Content und vielen Anzeigen und Affiliate-Links. Typischerweise gehe es den Webmastern nicht darum, einen Mehrwert für die Nutzer zu schaffen, sondern schnell hohe Werbeeinnahmen zu generieren. Seine These, zu viel Werbung sei zentral für die Ranking-Verluste, stützt Schwartz auf Erfahrungen von Seitenbetreibern, deren Ranking sich nach Entfernung der Werbung wieder normalisiert hat. Schwartz vermutet daher, dass es sich bei Fred um ein weiteres Phantom-Update handeln könnte.

Wertet Fred das Nutzerverhalten aus?

Andere Mitglieder der SEO-Szene glauben dagegen, Fred evaluiere hauptsächlich die Qualität der Backlinks. Diese Behauptung zu prüfen, fällt schwer: Seiten mit unseriöser Backlinkstruktur zeichnen sich oft dadurch aus, dass sie wenig Content mit viel Werbung kombinieren.

Eine dritte Auffassung fokussiert auf den Inhalt. So nimmt die SEO-Beraterin Mary Haynes in ihrem Blog an, Fred beurteile den Inhalt einer Seite nach Nützlichkeit und Authentizität. Sie mutmaßt, das Update werte zu diesem Zweck das Nutzerverhalten aus. Vielleicht stelle es darauf ab, wie viele User einen Affiliate-Link anklickten und ob sie auf der zugehörigen Seite nach unten scrollten.

Wo gesicherte Fakten rar sind, schießen die Spekulationen ins Kraut. Derzeit bleibt Fred-Geschädigten nur der Ratschlag, den Gary Illyes an besagter Fragestunde gegeben hat: die Antwort auf die Ranking-Verluste in Googles Webmaster-Richtlinien zu suchen.

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